Herkunft des Gos d'Atura Català


Der Gos d'Atura Català stammt aus den katalanischen Pyrenäen. Später hat sich die Rasse dann auch in den anderen katalanischen Hirtengebieten ausgebreitet. Gos ist die katalanische Bezeichnung für Hund und der Zusatz "d'Atura" bedeutet, dass die Rasse zum Treiben an der Herde eingesetzt wird. Daher liest man auch öfters "Katalanischer Schäferhund" als Rassebezeichnung. Im Grunde ist das nur der spanische Name ins Deutsche übersetzt.

Auch wenn die Rasse hier bei uns in Deutschland noch nicht sehr lange gezüchtet wird, ist der Gos in Spanien keine "neue" Hunderasse. Der erste Gos, der in dem 1915 erschienen spanischen Stammbuch eingetragen wurde, war der Rüde Piar. 1911 gründete sich die „Real Sociedad Central de Formento de las Razas Caninas en Expana“, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die einheimischen Hunderassen zu erhalten und zu fördern. Hierzu zählte auch der „Gos de Tura“, wie die Rasse damals genannt wurde, die schon fast ausgestorben war. Die Bemühungen waren erfolgreich: 1929 wurden  in Barcelona bereits sieben Gos d'Atura Català in der Jugendklasse ausgestellt. Hierzu gehörte auch der  Rüde "Tac" und die Hündin "Iris", die beide die Anwartschaften auf den Championtitel gewannen. Nach ihnen wurde von dem Tierarzt Dr. Augustin Franco der erste Rassestandard für den Katalanischen Schäferhund erarbeitet, der dann sogar als erster Standard einer spanischen Hunderasse von der F.C.I. anerkannt wurde. Anders als im heutigen Standard gab es darin noch eine kurzhaarige Version vom Gos, die bei den Schäfern sehr beliebt war.

Durch den Spanischen Bürgerkrieg und dem 2. Weltkrieg wurde es dann aber wieder ruhig um die Rasse. Mit der Reinzucht der Rasse ging es dann erst 1978 voran, als in Katalonien ein Club zur Förderung des Gos d'Atura Català gegründet wurde. Als Reinzucht bezeichnet man die Verpaarung von zwei Hunden der selben Rasse. Mit den Jahren entwickelte sich der Katalane zu einer populären Hunderasse, der auf den Ausstellungen nicht mehr wegzudenken war. Trotzdem ist diese Rasse bis heute auch der rustikale Arbeitshund in Spanien geblieben. Ende der 80er Jahre wurde dann auch in Deutschland die erste Zuchtstätte unter dem Namen „de Marotte“ von Frau Lassen gegründet.

Für den Bergbauern in seiner Heimat war es wichtig, einen robusten, ausdauernden und genügsamen Arbeitshund an seiner Seite zu haben. Aussehen oder besondere optische Merkmale waren für ihn unwichtig und so entstanden auch ganz unterschiedliche Gebrauchshundetypen. Gerade die Charaktereigenschaften Selbstständigkeit und Zuverlässigkeit sind bis heute dort ein wichtiges Zuchtkriterium, da die Hunde auch alleine auf die Herde aufpassen und in der Lage sein müssen, eigene Entscheidungen zu treffen. Nicht selten bewacht ein Gos riesige Schafherde, die auch mal locker 700 Tiere übersteigen können. Das erfordert einen Hund mit hoher Aktivität und Temperament. In You Tube gibt es einige Videos die den Gos bei der Arbeit zeigen. Mit großer Leichtigkeit lenkt der Gos seine Herde, zeigt hierbei aber auch seinen großen Mut und seine Tapferkeit.

Seinen Schäfer gegenüber entwickelte der Gos eine große Anhänglichkeit und Treue. Das machte ihn dann auch als Begleithund immer beliebter. In Spanien ist er häufig noch der reine Arbeitshund - bei uns in Deutschland seit etwas mehr als 30 Jahre ein geschätzter Familienhund. Hält man sich einmal vor Augen, dass der Gos eine Lebenserwartung von 13-15 Jahren hat, wird einem auch bewusst, dass nur wenige Generationen zwischen den Arbeitshund und dem heutigen Familienmitglied liegen. Der ursprüngliche Gos soll sich kaum von unseren heutigen Hunden unterscheiden und eines der größten Zuchtziele ist, dass das auch so bleibt. Genau das fasziniert auch so viele Menschen an dem Gos - seine Ursprünglichkeit. Sehr viele seiner Charaktereigenschaften sind noch dem Arbeitshund geschuldet und machen ihn auch so besonders im Umgang.